Kartoffeln einlagern
Garten

Kartoffeln lagern in der Erdmiete

Wir lieben Kartoffeln und vergrößern darum jährlich unsere Anbaufläche für die Knolle. In diesem Jahr fiel die Ernte besonders üppig aus. Darum stellte sich die Frage, wie wir die Kartoffeln lagern wollen und können. Früher haben wir dafür unseren Keller genommen. Darin wurden sie mit der Zeit aber recht schrumpelig. Man kann sie dann trotzdem noch essen, aber so richtig schön ist es auch nicht. Gewöhnliche Keller sind einfach zu trocken und zu warm zum Lagern von Gemüse, insbesondere von Kartoffeln. Also habe ich mich umgehört und gelesen und bin so auf die gute alte Erdmiete gestoßen. Früher haben die Bauern und Gärtner ihr Gemüse, vor allem das Wurzelgemüse, grundsätzlich darin gelagert. Die hohe Luftfeuchtigkeit und die niedrigen, aber frostfreien Temperaturen sind ideal. Vor drei Jahren haben wir unsere erste Erdmiete angelegt und waren erstaunt, wie gut sich Wurzelgemüse darin lagern lässt. Bis März waren sie knackig und ohne Frostschäden.

Die Vorteile einer Erdmiete:

  • Das Erntegut bleibt knackig bis ins Frühjahr.
  • Eine Erdmiete könnt Ihr in jedem Garten anlegen.
  • Ihr braucht keinen Strom.
  • Der Materialaufwand hält sich in Grenzen.
Reinigung der Kartoffeln, bevor sie in die Erdmiete kommen
Die Kartoffeln werden nur grob von Schmutz befreit.

Und so baut Ihr eine Erdmiete für Kartoffeln und anderes Wurzelgemüse:

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Erdmiete anzulegen. Wir nehmen einen alten, großen Waschkessel. Der ist zwar unten schon kaputt, aber das macht nichts. Im Gegenteil, wie Ihr gleich lesen werdet. Genauso könnt Ihr eine ausrangierte Waschmaschinentrommel nutzen oder einen Eimer mit Löchern. Unser Waschkessel ist zirka einen Meter hoch und breit. Wir haben ihn so tief in die Erde gesetzt, dass sein oberer Rand mit der Erde abschließt. Das Loch unten ist perfekt für unsere Zwecke, denn so kann Wasser ablaufen, falls es hineinregnet. Weil durch dieses Loch aber eine Wühlmaus locker hindurch passt, dichten wir es mit Hasendraht ab.  Auf den Hasendraht schütten wir mehrere Zentimeter Sand als Drainage. Darauf legen wir eine Schicht Stroh und darauf nebeneinander Kartoffeln. Diese bedecken wir wieder mit einer Schicht Stroh, auf die wir wieder Kartoffeln legen. Das geht dann im Wechsel immer so weiter, bis wir oben angekommen sind. Anstelle des Strohs könnt Ihr auch Erde oder Sand verwenden. Wichtig ist, dass beides nicht ganz trocken ist. Dann isolieren wir die Erdmiete noch mit einer Schicht Stroh und bedecken sie mit Hasendraht, damit auch von oben keine Maus oder andere gemüseliebende Kleintiere eindringen können. Zum Abschluss legen wir einen Müllsacke als Regenschutz drauf und befestigen diesen mit einem Holzdeckel. Ein wichtiger Punkt ist noch die Belüftung. Dafür steckt Ihr einen hohlen Stock oder Stroh so hinein, dass es schräg herausragt. Die Belüftung kühlt die Miete. Das Gemüse reift anfangs hier nämlich weiter und gibt dabei Wärme ab. Diese wird so ausgeleitet. Wird es zu warm, würde das Gemüse, in diesem Fall die Kartoffeln, austreiben. Das wollen wir ja vermeiden. Ausreichend Luftzufuhr ist auch wichtig, damit nichts schimmelt.

Stroh in der Erdmiete
Stroh schützt das eingelagerte Gemüse vor Frost.

Das solltet Ihr beim Einlagern in der Erdmiete beachten:

  • Wascht das Gemüse nicht ab. Das verletzt dessen Haut, und es würde faulen und verschrumpeln. Entfernt einfach nur grobe Erdklumpen und dann ab damit in die Miete.
  • Wählt einen schattigen Platz: Am besten legt Ihr die Erdmiete an einem schattigen und trockenen Ort im Garten an. Er sollte zudem gut erreichbar sein, wenn Ihr mal schnell Kartoffeln und Gemüse braucht.
  • An frostfreien Tagen öffnen: Entnehmt Euer Gemüse an frostfreien Tagen, und deckt anschließend alles wieder sorgfältig ab.
  • Blattreste entfernen: Rote Beete, Sellerie, Möhren oder Rüben erntet Ihr mit Blättern. Das Grün müsst Ihr aber entfernen, bevor das Gemüse ins Winterlager kommt. Es würde sonst faulen.
  • Auch Kohl einlagern: Wurzelgemüse eignet sich am besten zum Lagern in der Erdmiete. Das geht aber auch mit Kohl. Ich habe es in diesem Jahr zum ersten Mal mit Wirsing probiert. Und es hat gut funktioniert. Ihr solltet beim Kohl die grünen Außenblätter entfernen.
Regenschutz für Erdmiete
Die Erdmiete wird abgedeckt.

4 Kommentare

  • Sebastian Klaus

    Hallo,

    ich habe einen Schrebergarten (ca. 250m²) , da wir in einer Mietwohnung wohnen. Da der Keller relativ warm ist, möchte ich auch eine Erdmiete schaffen – eben auf dem Gelände des Kleingartens. Jetzt war meine Überlegung: Ich habe eine Art „Schuppen“ als Anbau an der Laube – ohne Boden, also blanke, trockene Erde. Da könnte ich doch meine einzulagernden Ernten auch „verbuddeln“, oder spricht etwas dagegen? So wäre das ganze ja sogar vor direktem Frost geschützt.

    Vielen Dank übrigens für die vielen Informationen und alles Gute!

    LG Sebastian

    • Anke

      Lieber Sebastian,
      schön, dass Du über eine Erdmiete nachdenkst. Ich kann dir so eine „Lagerstätte“ nur empfehlen. Wenn der Schuppen nicht isoliert ist, kann auch Frost hineinkommen. Du könntest aber Deine Kartoffeln, Möhren usw. dort auch in mit Sand gefüllten Kisten lagern. Das isoliert auch. Halten den Sand immer etwas feucht. Dann wird das Gemüse nicht schrumpelig. Aus eigener Erfahrung empfehle ich Dir – egal, für welche Lagerung Du dich entscheidest – Hasendraht als Schutz vor Mäusen. Die sind im Winter doch sehr hungrig und können ziemlichen Schaden anrichten. Im Schuppen kannst Du übrigens wunderbar Äpfel lagern. Dafür eignen sich stabelbare Gemüsekisten. Lege die Äpfel nur nebeneinander und schlage sie in jeder Kiste mit Zeitungspapier ein. Darin bildet sich ein Mikroklima, das auch vor Frost schützt. Außerdem bleiben sie so eingeschlagen knackig. Ich hoffe, ich konnte Dir damit helfen und bin gespannt auf Deine Erdmiete. Schreib mir gerne, wie Dein Experiment ausgegangen ist. Liebe Grüße und viel Erfolg! Anke

    • Anke

      Liebe Manuela, entschuldige die späte Antwort. Aber besser spät als nie! 😉 Ich denke ein Plastikfass sollte auch gehen. Unbedingt aber unten kleine Löcher für den Wasserablauf hineinstechen. Und damit nichts schwitzt, solltet Ihr auch nach oben hin zur Belüftung Strohhalme oder Ähnliches reinstecken. Wir haben Halme von echtem Stroh genommen. Probiert es einfach. Viel Erfolg! Ich bin gespannt. Liebe Grüße, Anke

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

53 + = 60