
Nicht ohne meinen Mangold!
Wenn einer bei uns im Garten nicht fehlen darf, ist es der Mangold. Er hat keine Allüren, obwohl er sich die bei seinem Aussehen durchaus leisten könnte. Und er schmeckt traumhaft, selbst dem Kinde. Einfach alles spricht für Mangold.
Schaut man sich die Blätter an, ahnt man es: Mangold und Rote Bete sind Verwandte. Allerdings bildet nur die Rote Bete eine essbare Knolle aus. Ihre Blätter kann man auch essen. Das ist aber ein anderes Thema.

In Mangold steckt viel Gutes.
Ich will mal noch ein bisschen detaillierter auf die Vorzüge des Mangolds eingehen. Er enthält Beta-Karotin, das vom Körper in Vitamin A umgewandelt wird, und ferner zahlreiche B-Vitamine, Vitamin C sowie Kalium, Kalzium und Eisen. Neben den Inhaltsstoffen liegt ein Vorteil des Mangolds auch darin, dass er je nach Temperaturen bis in den Winter hinein geerntet werden kann. Beim Spinat, der ähnlich wie Mangold schmeckt, hat es sich mit der Ernte erledigt. Da wächst dann nichts mehr nach. Damit Ihr aber wirklich lange was vom Mangold habt, kommt es auf das richtige Ernten an. Dazu unten mehr. Und noch ein Vorteil: Mangold macht wenig Arbeit, hat kaum Krankheiten oder Schädlinge und ist damit sehr pflegeleicht. Wir haben einen recht kargen Sandboden, und selbst in diesem fühlt er sich pudelwohl.
Nicht roh verzehren!
Den hohen Gehalt an Nitrat und Oxalsäure will ich aber auch nicht verschweigen. Darum sollte man das Gemüse nicht roh verzehren. Wen Nierenprobleme plagen, der sollte lieber ganz die Finger vom Mangold lassen. Häufig findet man Rezepte, in denen auch die Stiele verarbeitet werden. Angeblich schmecken sie wie Spargel. Das kann ich nicht bestätigen. Sie schmecken wie Mangold, nur eben als Stiel. Aber das ist nur meine Meinung. Da in den Stielen das meiste Nitrat sitzt, wird von vielen davon abgeraten, diese zu essen. Wir folgen diesem Rat.

4000 Jahre und immer noch frisch
4000 Jahre auf der Welt – das kann nicht jeder von sich behaupten. Der Mangold schon! Im Nahen Osten nahm sein Schicksal wohl seinen Lauf. Dann hielt er auch im Mittelmeerraum Einzug und genießt hier eh und je ungebremste Popularität. Bei uns blickt er eigentlich auch auf eine lange Tradition zurück. Aber wie andere Gemüsesorten auch, ist er irgendwie in Vergessenheit geraten. Der Spinat ist Schuld. Den fanden die Leute ab dem 17. Jahrhundert besser. Das ändert sich aber seit einigen Jahren. Der Mangold holt sich seinen Markt zurück. Selbst Sterneköche loben ihn in den höchsten Tönen. Zu Recht! In der Schweiz heißt Mangold übrigens Krautstiel. Aber mal ehrlich: Mangold klingt irgendwie glamouröser, oder?
Mangold säen
Weil es einfach kostengünstig ist, und der Mangold eben keine Probleme macht, empfehle ich die Aussaat an Ort und Stelle. Um Saatgut selbst zu gewinnen, solltet Ihr einige Pflanzen im Frühjahr stehen lassen. Im Juni zirka schießen sie in Saat und werden dabei mannshoch. Wenn Ihr im April sät, könnt Ihr ab Juni ernten. Mangold braucht zirka acht Wochen, um sich zu entfalten. Die jungen Pflänzchen vereinzelt Ihr so, dass zwischen den Pflanzen mindestens 20 bis 30 Zentimeter Platz sind. Dann werden sie schön kräftig. Vor dem Säen solltet Ihr das Beet mit Kompost, organischem Dünger und Hornspänen versehen. Später düngt Ihr dann regelmäßig mit organischem Dünger. Wir nehmen meistens Brennnesseljauche. Wenn es zu heiß wird, solltet Ihr um die Pflanzen herum mulchen, mit Rasenschnitt, Stroh, Rhabarberblättern und was auch immer Ihr findet. Bei Trockenheit empfiehlt sich außerdem regelmäßiges Gießen.

Mangold ernten
Anders als beim Spinat schneidet Ihr beim Mangold nur die äußeren Blätter ab. Das Herz der Pflanze muss heil bleiben, da sich daraus dann wieder die neuen Blätter zur Ernte entwickeln. Meistens dauert das nur rund zwei Wochen.

Was macht man mit dem Mangold?
Es gibt unzählige Rezepte für Mangold. Einige werde ich hier im Laufe der Zeit noch reinstellen. Im Grunde könnt Ihr alles, was Ihr mit Spinat macht, auch mit Mangold machen. Also beispielsweise ganz klassisch mit Mehlschwitze und etwas Milch als so genanntes Gemüse zum Überfüllen und dazu dann Kartoffeln und Spiegelei oder Fischfilet. Das perfekte Kinderessen, das auch Erwachsene lieben.
Zum Weiterverarbeiten streife ich die Blätter von den Stielen. Letztere kommen auf den Komposthaufen. Wenn Ihr in den nächsten Tagen etwas mit Mangold kochen wollt, könnt Ihr ihn in einer Tüte im Gemüsefach des Kühlschranks zwei bis drei Tage aufbewahren. Da man aber im Sommer am laufenden Band neuen Mangold hat, ist es sinnvoll, ihn haltbar zu machen für den Herbst und Winter. Ich friere ihn dafür ein. Dazu wasche und blanchiere ich ihn. Dann geht es portionsweise in Gefrierdosen und in den Gefrierschrank. Meistens reichen unsere Vorräte bis Mai. Und wir essen viel Mangold.

Und welcher Mangold?
Es gibt zahlreiche Sorten. Wir nehmen seit Jahren die Sorte „Bright Lights“. Da sind immer alle möglichen Farben dabei – von fast weißen und gelben über orangefarbenen und rosafarbenen bis hin zu tief roten Stielen. Das sieht wunderschön aus, und oft bleiben Leute am Gartenzaun stehen und bewundern das bunte Beet. Sie ahnen ja nicht, wie gut der schmeckt.

