
Mischkultur: Auf gute Nachbarschaft!
Wenn wir unseren Garten planen, schauen wir uns mehr und mehr von der Natur ab. Die weiß am besten, wie man Pflanzen optimal gedeihen lässt. Darum setzen wir jetzt komplett auf Mischkultur.
Schließlich wächst auch in der Natur alles dicht zusammen und vieles bunt durcheinander. Außerdem gibt es in der freien Wildbahn keinen unbedeckten Boden. Aber auch hier folgt alles einem System. Es wachsen nämlich vorwiegend Pflanzen an einem Ort, die sich gegenseitig gut tun. Die eine Pflanzenart vertreibt Schädlinge, die dem Nachbarn sonst zusetzen würden. Andere locken mit ihrem Duft oder ihrer Farbe Nützlinge an, die den Nachbarn bestäuben. Manche Pflanzenarten mögen sich so sehr, dass sich ihre Wurzeln verflechten.

Vorteile der Mischkultur
Viele Vorteile sprechen für die Mischkultur: Die Pflanzen haben weniger Krankheiten und sind weniger von Schädlingen befallen. Sie sind kräftiger. Der Boden wird nicht ausgelaugt, da die Standorte wechseln und außerdem verschiedene Pflanzen mit unterschiedlichen Ansprüchen an einem Standort zusammenstehen. Da die Pflanzen dichter als auf herkömmlichen Beeten zusammenstehen, beschatten sie den Boden. Damit verdunstet weniger Wasser. Die Erde trocknet also nicht so schnell aus. Weniger Licht gelangt zudem auf den Boden, wodurch Unkräuter schlechter wachsen können. Weil die Nachbarn eng zusammenstehen, könnt Ihr außerdem mehr anbauen und die Fläche besser nutzen.
Nachbarschaften gut planen
Die richtigen Nachbarn zusammen zu setzen, ist der Knackpunkt der Mischkultur. Dabei fallen dann Begriffe wie Starkzehrer und Schwachzehrer, Tiefwurzler und Flachwurzler, schnell und langsam wachsende Pflanzen sowie Pflanzenfamilien. Es gibt viel zu bedenken und zu planen, auch wenn die Mischkultur für einen Laien vielleicht planlos wirkt.
Pflanzenfamilien sind beispielsweise Doldenblütler, Leguminosen oder Kreuzblütler. Gemüsesorten einer Pflanzenfamilie sollten weder neben- noch nacheinander gepflanzt oder gesät werden. Sie benötigen oft die gleichen Nährstoffe und ziehen die gleichen Schädlinge an. Am besten ist die Kombination von weitläufig oder sogar nicht miteinander verwandten Gemüsesorten. Ferner solltet Ihr auch darauf achten, dass Ihr Tief- und Flachwurzler kombiniert. Karotten wurzeln tief, während Feldsalat flach wurzelt. So behindern sich die Wurzeln nicht. Und nicht zuletzt solltet Ihr schmale Pflanzen mit ausladenden zusammensetzen genauso wie schnell wachsende Pflanzen, wie Radieschen, mit langsam wachsenden Pflanzen, wie Tomaten. Stark-, Mittel- und Schwachzehrer sollten sich die Waage halten. Es handelt sich dabei um Pflanzen mit hohem, mittlerem und geringem Stickstoffbedarf.

Wo fange ich in der Mischkultur an?
Nachdem ich Unmengen an Büchern und Internetseiten gelesen und auch Gärtner gefragt habe, herrschte in meinem Kopf heilloses Durcheinander. Wo soll man nun anfangen? Beim Nährstoffbedarf, bei den miteinander harmonierenden Pflanzen oder bei den ersten Gemüsesorten, die in die Erde kommen? Es gibt da leider kein Patentrezept. Der eine sagt, man sollte den Garten in Stark-, Mittel- und Schwachzehrerbereiche einteilen und dann innerhalb dieser mischen. Dabei beachtet Ihr dann auch die Fruchtfolge, setzt also im nächsten Jahr die Starkzehrer und so weiter wieder woanders hin. Der andere sagt, Pflanzen mit unterschiedlichem Nährstoffbedarf sollten auf einem Beet stehen. Dann wird die Kombination beibehalten und so im kommenden Jahr woanders hingesetzt. Einer sagt, innerhalb einer Reihe wird gemischt. Ein anderer wechselt Reihen miteinander ab. Was soll man also machen? Die unbefriedigende Antwort lautet: Das muss wohl jeder im Rahmen der Möglichkeiten für sich selbst entscheiden.

Mischkulturtabelle
Wir arbeiten mit einer Tabelle, in der ersichtlich ist, mit welchen Kulturen sich eine Pflanze verträgt und mit welchen nicht. Bei der Planung habe ich tatsächlich mit dem Gemüse begonnen, das als Erstes in den Boden kommt, nämlich den Möhren. Von denen ausgehend habe ich dann auf dem Beet immer weiter „angebaut“, immer mit Blick auf die Tabelle. Dann kam das nächste Beet und so weiter. Wir werden je nach Gemüse mal innerhalb einer Reihe oder reihenweise mischen. Beispielsweise Erbsen werden in einer Reihe stehen, da sie eine Rankhilfe brauchen. Zwischen Erdbeeren oder Kohl dagegen kann man gut auch mal was dazwischen setzen. Die Erfahrung wird zeigen, was am besten ist. Das ist ja auch das Schöne am Garten: Man lernt immer dazu, und was bei dem einen funktioniert, muss es bei dem nächsten noch lange nicht tun. Ich bin ganz optimistisch und gespannt, wie sich die Erträge und auch der Pflegebedarf im Garten durch die Mischkultur verändern. Ich halte Euch darüber auf dem Laufenden. Falls Ihr auch in Mischkultur anbaut, würde ich mich freuen, wenn Ihr mir Eure Erfahrungen mitteilt. Man lernt nie aus!


4 Kommentare
Toni
Hallo Anke,
Als frische Gartenbesitzer rauchen uns nun auch die Köpfe, denn als wir mit Beetplanung anfingen wie du sie erwähnst um die Ohren gehauen. Noch können wir uns nicht von der, sicher illusorischen, Vorstellung heilen, im ersten Jahr alles richtig machen zu können, also arbeiten wir uns durch noch so viele Blogs und Lektüren durch, auf der Suche nach einem fertigen Mischbeetplan, der uns mit seinen Feldfrüchten anspricht…. goldene Frösche zu finden, ist da allerdings wahrscheinlicher 😀 Wir saßen schon mit tausend Zettel auf dem Wohnzimmerboden und haben versicht das logische Puzzle ganz haptisch zu lösen, um gut passende Beetkonstellationen zu finden. Auf jeden Falll gut zu wissen, dass es auch erfahreneren Gärtnern so geht. Deine Idee, Gemüse für Gemüse zu beginnen, ist allerdings eine prima Methode endlich zum ersten Schritt zu kommen, sonst sitzen wir im August noch vor leeren Beeten, weil wir noch planen. Werden uns gleich mal an Werk machen, auch dank deiner (?) Feinde-Freunde-Tabelle ^^
Gruß, Toni
Anke
Lieber Toni,
das freut mich, dass ich Euch ein wenig helfen kann. Du sagst es schon selbst ganz richtig: Einfach anfangen. Sonst wird das nie was. Zu dem Schluss sind wir auch irgendwann gekommen. Jedes Wort mehr, das man liest, bringt einen dann auch nicht mehr weiter. Die beste Hilfe ist wirklich die Tabelle. Und man sollte entscheiden, ob man Stark- und Schwachzehrerbereiche möchte oder alles auf einem Beet mischt. Letzteres tun wir ja. Und wenn es nicht optimal wird, dann kann man immerhin daraus lernen. Viel Erfolg! Berichtet doch dann mal, wie es bei Euch geklappt hat. Liebe Grüße, Anke
Antje
Hallo Anke,
auf der Suche nach dem perfekten Pflanzplan (wie so viele gerade wieder vermutlich) bin ich auf deinen schönen Blog gestoßen und habe mich nun durchgestöbert. Es wäre toll, wenn du mal von deinen Erfahrungen nach dem letzten Jahr mit Mischkultur berichten könntest und noch großartiger wäre es, wenn du dir mal in deine Pläne gucken lässt. Da wir (noch) nur 4 kleinere Beete haben können, scheitere ich immer wieder an der Planung der Vierfelderwirtschaft (Tomate mag keine Kartoffel, beides Starkzehrer *örks) und überlegen hin und her wie Mischkultur, wie durch Fruchtfolge die Beete am besten nutzen ohne den Boden auszulaugen. Huh da dreht es sich im Kopf, aber dank der Feinde-Freunde-Tabelle wird es nun hoffentlich werden. Danke! Ich freue mich auf weitere schöne Beiträge hier :o)
Ganz liebe Grüße, Antje
Anke
Liebe Antje,
viele Dank für deine Nachricht! Schön, dass ich dir etwas weiterhelfen konnte. Mit der Feinde-Freunde-Tabelle ist man tatsächlich schon mal gut beraten. In meine Pläne lasse ich Euch gerne schauen, wenn ich so weit bin. Im Moment habe ich noch nicht geplant. Mein Problem ist nämlich, dass ich, sobald ich den Plan habe, zu ungeduldig bin und mit der Voranzucht beginne. Dafür ist es für die meisten Pflanzen hier im Norden noch zu früh. Aber so langsam sollte ich mich ans Planen machen. Danke für den sanften Tritt! 😉 Aber jetzt zu deiner Frage. Wir haben gute Erfahrungen mit Mischkultur gemacht. Nicht in jedem Fall war das Ergebnis viel besser als, wenn man „Gute Nachbarn-schlechte Nachbarn“ ignoriert. Wo es sich aber ganz auffallend auszahlt, sind Möhren und Zwiebeln. Wir haben, seit wir beide auf ein Beet säen/stecken, weder die Möhren- noch die Zwiebelfliege. Man muss meiner Meinung nach nicht ganz dogmatisch rangehen an die Sache. Wenn wir zum Beispiel auf einem Beet noch Platz haben und eine Pflanze unterbringen müssen, die sich mit ihren potenziellen Nachbarn laut wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht verträgt, setzen wir sie trotzdem hin und gucken. Und bis jetzt ist alles gut gegangen. Fazit: Es ist sicher gut, wenn man Freunde-Feinde beachtet. Aber wenn es nicht anders geht und man auch mal Feinde mischen muss, sollte man das einfach machen und abwarten. Viel Spaß und Erfolg im Garten! Anke