Beet mit Komposterde und frisch gepflanztem Gemüse.
Garten

Umgraben? Können andere!

Seit ein paar Jahren graben wir unsere Beete nicht mehr um. Wir lassen graben oder vielmehr lockern. Dafür haben wir unzählige Helfer, nämlich Mikroorganismen und Regenwürmer. Uns Arbeit zu ersparen, ist aber nicht der einzige Grund, den Spaten im Schuppen stehen zu lassen. Es ist eher ein angenehmer Nebeneffekt.

Bodengefüge ist für Pflanzen wichtig

Der eigentliche Grund liegt darin, die Struktur des Bodens nicht zu zerstören. In einem Liter Boden leben nämlich mehrere Milliarden Mikroorganismen. Das sind kleinste Bakterien, Einzeller, Algen, Pilze und Milben. Aber Regenwürmer und Maulwürfe leben hier natürlich auch. Alle Mann halten sie den Stoffwechsel im Boden am Laufen und machen die organische Bodensubstanz, beispielsweise Humus, für Pflanzen erst verwertbar. Ohne sie hätten die Pflanzen kaum Nährstoffe.

drei Beete mit dunkler Komposterde
Bis die Beete so aussahen, hat es nicht lange gedauert. Nur Harken und Grubbern und fertig.

Lebenswichtige Mikroorganismen sterben

Die verschiedenen Mikroorganismen finden jeweils in anderen Bodentiefen die für sie perfekten Lebensbedingungen, beispielsweise eine bestimmte Feuchtigkeit oder/und Temperatur. Graben wir den Boden um, ist das so, als würde die Abrissbirne kommen und das Haus, in dem wir wohnen, einreißen. Dann müssen wir wieder mühevoll alles aufbauen. Für die Bodenbewohner ist es aber noch schlimmer. Ihr Lebensraum ist fürs Erste zerstört, und viele sterben, weil ihnen plötzlich Sauerstoff fehlt und es zu trocken ist. Folglich kommen die Stoffwechselprozesse im Boden zum Erliegen. Schlecht für die Pflanzen, denn sie finden jetzt kaum Nährstoffe. Bis sich das Bodengefüge wieder erholt hat, dauert es.

Samen von Wildkräutern keimen

Und noch einen weiteren Nachteil hat das Umgraben. Samen von Wildkräutern, die schon ein paar Jahre in unteren Bodenschichten lagern, werden per Spaten an die Bodenoberfläche gebracht. Im Licht fangen sie dann an zu keimen, und im Nu ist das vermeintlich saubere, umgegrabene Beet mit einer Unkrautschicht bedeckt.

Beet mit Gründünger und Laub
Wo es zu spät für Gründünger ist, mulchen wir im Herbst mit Laub.

Mulchen, grubbern und fertig

Ganz allein den Mikroorganismen und Regenwürmern überlassen wir das Lockern des Bodens nun aber doch nicht. Nachdem wir im Frühjahr die vertrockneten Reste des Gründüngers oder das Laub, mit dem wir mulchen, abgeharkt haben, grubbern wir. Man kann genauso gut auch einen Sauzahn durchziehen. Wir haben nur keinen. Mit Grubber oder Sauzahn lockert ihr den Boden, wendet ihn aber nicht. Wie gerade schon angedeutet und in einem anderen Blogbeitrag ebenfalls beschrieben, mulchen wir unsere Beete, wenn sie abgeerntet sind. Dafür nutzen wir alles Mögliche, was uns vor die Harke fällt: Laub oder Gemüseblätter. Der Boden ist damit vor starken Temperaturschwankungen im Sommer wie im Winter geschützt. Feuchtigkeit wird im Boden gehalten, und außerdem wächst kaum Unkraut.

Wenn wir früh genug geerntet haben im Sommer, säen wir Gründünger, wie Phacelia oder Gelbsenf. Die abgestorbenen Pflanzenteile kommen im Frühjahr auf den Kompost und werden dort wieder zu Humus. Auf jeden Fall spart Ihr Euch mit dem Mulchen wieder jede Menge Arbeit. Ich spreche da aus Erfahrung: Wir haben jetzt am Wochenende in Nullkommanichts unsere Beete fertiggemacht, und es war ein Kinderspiel: Abharken, Grubbern, noch mal harken, und fertig. Und dann grubbern wir kurz vorm Säen oder Pflanzen noch Kompost und Dünger ein. Seit wir das so machen, haben wir so gut wie kein Unkraut im Frühjahr auf den Beeten, und da in unseren Kompost kein Wildkraut kommt, auch im Jahresverlauf nicht.

Übrigens haben wir nicht mal für das Anlegen der Beete umgegraben. Mit der No-dig-Methode ist selbst das kinderleicht. Dieser fantastischen Methode habe ich aber einen extra Blogartikel gewidmet.

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