Gärtnerin bereitet Boden für Rasenkantenbleche vor
Garten

No-Dig: Beet anlegen ohne umzugraben

Ihr habt viel Wiese oder Rasen und wollt neue Beete anlegen? Vielleicht könnt Ihr auf Eurem Boden auch nicht graben? Dann hab ich was für Euch: die No-Dig-Methode. Zu Deutsch heißt das: kein Umgraben. Jetzt ist eine günstige Zeit dafür. Ihr habt jede Menge Laub, Rasenschnitt und Regen. Wofür, erkläre ich Euch weiter unten. Wenn Ihr jetzt loslegt, könnt Ihr außerdem die Beete im Frühjahr bestellen.

Die No-Dig-Methode stammt von Charles Dowding. Der britische Marktgärtner und erfolgreiche Garten-Content-Creator nutzt sie seit Jahrzehnten. Ich selbst wurde auf die No-Dig-Idee allerdings von Linus von Vom-Garten-leben, ebenfalls Marktgärtner, gebracht.

Beet auf Rasen, kleine Pflänzchen, Beet umrandet mit Steinen
erste Pflänzchen im Frühjahr im neuen No-Dig-Beet

Und so funktioniert die No-Dig-Methode

Findet einen sonnigen Platz für das Beet.

Überlegt, wo Ihr euer Beet gerne hättet. Die meisten Gemüsesorten lieben Sonne. Wie bewegt sich die Sonne bei Euch im Laufe des Tages? Gibt es Bäume, die Schatten werfen? Ist ein sonniges Plätzchen gefunden, legt die Maße des Beetes fest.

Legt die Größe fest.

Ich schwöre auf Beete mit 1,20 m Breite und 2,40 Länge. So kommt man überall gut ran und bekommt auch viele Pflanzen unter. Allerdings spricht auch nichts gegen amöbenförmige oder runde Beete. Damit Ihr Euch Unkrautjäten spart, lasst zwischen den Beeten einfach Rasen oder Wiese stehen und haltet die immer kurz. Mähen ist leichter als Hacken.

Steckt die Beete ab.

Wir haben die Beete nicht abgesteckt, sondern die Pappe gleich auf die Fläche gelegt. Beim nächsten Mal würde ich aber schon erst mal mit Rasenkantenblechen arbeiten. Dann habt Ihr gleich eine klar abgegrenzte Fläche. Lasst die Bleche ruhig zirka fünf Zentimeter aus der Erde herausragen. So hält der Belag gut auf dem Beet. Wir haben die Bleche nachträglich eingesetzt. Sie halten Kompost, Laub und Rasenschnitt auf dem Beet. Weil aber die Bleche optisch nicht so viel hermachen, haben wir die neuen Beete mit so genannten Katzenköpfen umrandet. Die waren von anderen Projekte noch in rauen Mengen übrig. 

Legt Pappe aus.

Die Pappe ist entscheidend bei der No-Dig-Methode. Sie hält das Licht vom Boden ab, so dass kein Halm mehr wächst und was noch grün ist, vergeht. Außerdem hält sie Feuchtigkeit im Boden. Regenwürmer und andere Minitiere mögen diese feuchte Dunkelheit und wühlen schön im Boden herum. Sie verwerten das Gras und kompostieren es gleich vor Ort. Dabei lockern sie den Boden und übernehmen für Euch die Grabearbeit. Ziemlich nett, oder? Nehmt dicke Pappe ohne Kleber, Folie, Klammern etc. Wir haben beispielsweise Kartons von Computern genommen, die in die Firma meines Mannes geliefert worden sind. Die Pappe sollte so überlappen, dass kein Licht auf den Boden dringt. Nur so haben Gras und Unkraut keine Chance mehr. Damit die Pappe von den Herbststürmen nicht weggeweht wird, solltet Ihr sie mit Steinen oder dicken Ästen beschweren.

Schichtet Kompost, Laub und Rasenschnitt auf der Pappe.

Auf der Pappe könnt Ihr jetzt alles übereinander schichten, was im Garten so an- und abfällt: Laub, Rasenschnitt, Rindenmulch und Kompost. Gießt immer mal Wasser drüber, damit nichts weggeweht wird. Idealerweise wächst so eine ordentliche Schicht Biomasse heran. Sie sollte mindestens 10 cm erreicht haben im Frühjahr. Der Clou ist nämlich, dass die Regenwürmer alles schön zersetzen. Kompost ist das wichtigste. Bei uns fiel nicht genug davon an für unsere drei neuen Beete. Darum haben wir im Frühjahr bei unserer Stadtentsorgung welchen gekauft. Das kostet wenig und bringt wirklich viel. Ihr könnt im Frühjahr als oberste Schicht auch noch Mutterboden auftragen.

Pappe auf Rasen, da drauf Pappe und Laub
Pappe und Laub machen hier den Anfang

Direkt säen oder pflanzen.

Im Frühjahr sät oder pflanzt Ihr direkt in die Mutterboden- oder Kompostschicht. Es heißt zwar, man soll Kompost immer mit anderer Gartenerde mischen, weil reiner Kompost die jungen Pflänzchen verbrennt. Aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass reiner Kompost okay ist für junge Pflanzen. Er ist sogar so okay, dass Tomaten, Kohl und so weiter riesig und besonders ertragreich wurden.

Pappe auf Rasen, Kompost auf der Pappe und Steine, Gummistiefel davor
Pappe, Kompost, Laub und Steine reichen fürs Erste

Unsere Erfahrung nach einem Jahr

Wir mussten wirklich nichts weiter machen, nicht umgraben und nicht mal grubbern. Nur hier und da mal ein bisschen Unkraut rausziehen, aber das hielt sich sehr in Grenzen. Inzwischen ist Herbst. Wir hatten auf den neuen Beeten große Erträge und haben auch jetzt im Herbst nur die Beete abgeerntet und Gründünger gesät. Ab und an finden wir ein Stück Pappe, aber im Großen und Ganzen ist die zersetzt.

neues Beet auf Rasen, eingefasst mit Rasenkantenblechen
Rasenkantenbleche eignen sich als erste Begrenzung

Vorteile der No-Dig-Methode

Ich wüsste keinen einzigen Nachteil. Die No-Dig-Methode hat für mich nur Vorteile:

  • Schutz des Bodengefüges: Regenwürmer, anderes Krabbelgetier und die vielen Mikroorganismen richten sich im Boden häuslich ein und können dann ganze Arbeit leisten. Immer, wenn der Boden umgegraben wird, zerstört man das fein aufeinander abgestimmte Bodengefüge, und die Lebewesen müssen erst mal wieder bei Null beginnen mit dem Einrichten. Auf diese Weise können Sie aber ihren Job im Boden nicht richtig erledigen. Dieser besteht unter anderem darin, die Pflanzen bei der Nahrungsaufnahme und der Abwehr von Krankheitserregern zu unterstützen. Darum sollte man ohnehin lieber grubbern oder mit dem Sauzahn durchziehen. 
  • Unkraut hemmen: Unkraut hat erst mal keine Chance. Ihr nehmt Löwenzahn, Giersch und Co. Licht und damit die Chance zu überleben.
  • Feuchtigkeit im Boden halten: Freie Bodenflächen gibt es in der Natur nicht. Dort wächst immer etwas, kaum dass der Boden nackt ist. Das hat auch seinen Sinn, denn ein unbedeckter Boden wird durch Sonne und Wind ausgedörrt. Bei der No-Dig-Methode packt Ihr eine dicke Mulchschicht auf den Boden und haltet so die Feuchtigkeit darin.
  • Kein Umgraben: Der Name sagt es ja schon. Ihr müsst nicht umgraben und spart Kraft und Zeit.
  • Hohe Erträge: Bei der No-dig-Methode ist Euer neues Beet dank Kompost und Mulchschichten und emsigen Mikroorganismen eine wahre Nährstoffbombe für die Pflanzen. Ob Tomaten, Kürbis oder Weißkohl – so kräftige und riesige Pflanzen wie in diesem Jahr hatten wir noch nie.

5 Kommentare

  • Kathleen

    Ich muss gestehen, dass ich schon lange keinen so wertvollen Artikel mehr gelesen habe! Mein Vater empfahl mir schwarze Folie auf den Boden zu legen, damit das Unkraut abstirbt, aber damit hatte ich immer Bauchschmerzen. Mit der Pappe und dem zusätzlichen Kompost ist das eine großartige Lösung! Gut, das ich den Karton vom Rosenbogen noch nicht weggeworfen habe ?
    Dankeschön für den tollen Tipp!
    Liebe Grüße
    Kathleen

    • Anke

      Es freut mich, dass ich Dir helfen konnte, liebe Kathleen! Danke! Ein Gartennachbar nimmt auch schwarze Folie, um seine ungenutzten Beete abzudecken. Das Unkraut stirbt so zwar auch, aber damit könnte man kein neues Beet auf einem Rasen anlegen. Das heißt, man könnte schon, aber man müsste dann ja im Frühjahr die Folie wieder runternehmen. Dann ist aber der Rasen noch nicht vollkommen zersetzt, und wächst vielleicht in Teilen doch wieder nach. Der Vorteil der Pappe ist ja, dass auf dem Boden bleiben kann, verrottet, und mit dem Kompost etc. obendrauf den Boden reichhaltig ernährt. Liebe Grüße, Anke!

  • Jens

    Hallo liebe Anke,
    erstmal vielen Dank für deinen tollen Blog!!! Was für ein Leseerlebnis ohne Werbung, affiliate links und nichtmal cookies. Schön, dass es Leute gibt, die das einfach so machen!
    Eigentlich wollte ich bloß wissen, wie man Sauerteig macht und bin am Ende bei der No-Dig Methode hängen geblieben 🙂
    Vor eineigen Jahren hat mir ein junger Kölner Gärtner diese Art zu mulchen schon näher gebracht und fast hätte ich sie auch ausprobiert; die Pappe lag schon auf dem Boden. Doch dann kamen mir die Worte des Gärtners wieder in den Sinn: Bentutze unbedruckte Kartons und entferne alle Kleberreste.
    Wenn aber mal ein unberduckter Karton bei mir ankommt, ist der immer mehrlagig, und diese Lagen müssen doch irgendwie miteinander verklebt werden. Ich denke, da wird bestimmt Leim oder etwas änhliches für benutzt und wahrscheinlich wird da nicht der „gute, teure“, formaldehydfreie Leim für verwedendet…
    Ich wäre wirklich dankbar, wenn mir jemand diese Skepsis nehmen würde (vielleicht wird ja gar kein Leim verwendet, sondern nur Cellulose oder so…), denn bisher bereite ich neue Beete immer im Herbst mit einer einen Meter dicken Schicht aus Heu vor. Das ist natürlich viel aufwendiger, und wenn nach dem Winter die Schicht dann auf zehn Zentimeter geschrumpft ist, schaffen es immer ein paar Disteln, Ampfer oder Löwenzähne dadurch. Pappe wäre da viel praktischer…
    Liebe Grüße,
    Jens

    • Anke

      Lieber Jens, danke für deine lieben Worte. Ja, ich mache das tatsächlich einfach so. Verrückt, oder? 😉 Deine Skepsis kann ich dir leider nicht nehmen. Ich muss gestehen, dass ich mir um die Verklebung der Lagen noch gar keine Gedanken gemacht habe. Da wird es auch solche und solche Kleber geben je nach Nachhaltigkeit. Wir haben größtenteils Computerkartons aus der Firma meines Mannes genommen. Die waren sicherlich nicht nachhaltig. Das muss dann, denke ich, jeder für sich entscheiden. Aber jetzt hast du mich auf den Gedanken gebracht. Ich werde auch mal recherchieren. Jedenfalls ist das wirklich kinderleicht zu machen. Wir haben jetzt sogar schon Kartoffeln auf diesen Beeten und noch nicht einmal umgegraben.
      Viel Erfolg und Spaß in deinem Garten! Anke

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